Die Labore für Geoenergie umfassen Messapparaturen zur Bestimmung thermisch-hydraulisch-mechanisch-chemisch-elektrischer (THMCE) Eigenschaften des Untergrundes.
Die Geothermie-Forschungsplattform Groß Schönebeck liegt 50 Kilometer nordöstlich von Berlin am südlichen Rand des Norddeutschen Beckens. Zwei Forschungsbohrungen erschließen Horizonte in Tiefen zwischen 3,9 und 4,4 Kilometern bei Temperaturen um 150 °C. Derartige weltweit verbreitete Sedimentbecken sind aus unterschiedlichen, übereinanderlagernden Sedimentgesteinsschichten aufgebaut und enthalten große Ressourcen an heißen Tiefenwässern. Vom Reservoir bis zur Kilowattstunde werden hier alle Stufen geothermischer Energiebereitstellung unter natürlichen Bedingungen wissenschaftlich beleuchtet: Von der sicheren Erkundung potentieller Reservoire, ihrer bohrtechnischen Erschließung und ingenieurtechnischen Behandlung, über den Aufbau eines nachhaltigen Thermalwasserkreislaufes bis hin zur effizienten Wandlung der Energie in Wärme und Strom. Das Labor hat weltweit hinsichtlich des genutzten Lagerstättentyps Alleinstellungsmerkmal und dient als Referenz zur Entwicklung geothermischer Technologien für hydrothermale Speichergesteine mit geringer Durchlässigkeit.
Der Ausbau des Standortes begann im Jahr 2001, als die nichtfündige Erdgasexplorationsbohrung E GrSk 3/90 wieder aufgewältigt und vom Deutschen GeoForschungsZentrum sukzessive für Forschungszwecke zu einem In situ Geothermielabor ausgebaut wurde. Im Jahr 2006 wurde die zweite Bohrung Gt GrSk 4/05 abgeteuft und eine geothermische Dublette aus beiden Bohrungen installiert. In den 4,4 Kilometer tiefen Bohrungen wurden mehrere Experimentserien durchgeführt, um die Zuflussbedingungen zur Bohrung zu verbessern und die Thermalwasserproduktion zu erhöhen. Anhand von Bohrlochmessungen und 3D-Modellierungen wurde ein Abbild des geologischen Untergrunds erstellt. 2011 wurde am Standort eine Korrosionsteststrecke für Materialuntersuchungen aufgebaut, an der die Wechselwirkungen der hochsalinaren Tiefenwässer mit technischen Systemkomponenten im Kontext mit Korrosion und Scaling untersucht wurden.