Armutlu
Seismizitätsentwicklung am westlichen Ende des Izmit Bruches von 1999
Ein gemeinsames Forschungs- & Entwicklungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Kocaeli Universität und dem Kandilli Erdbeben Observatorium Istanbul
Projektleiter: J. Zschau
Beteiligte:
Kocaeli Universität : M.F. Özer, S. Baris, S. Irmak
Kandilli Erdbeben Observatorium: M.K. Tuncer, C. Celik
GFZ: H. Grosser, H. Woith, B.G. Lühr, H.U.Wetzel, R. Wang, M. Motagh, T. Walter, S. Parolai
Projektdauer: 2005-,
Zehn starke Erdbeben mit Magnituden Ms > 6.5 migrierten entlang der Nordanatolischen Störungszone zwischen 1939 und 1999. Das westliche Ende des Bruches des 1999 Izmit Erdbebens liegt südlich von Istanbul entlang der Küste der Armutlu-Halbinsel und wird durch ausgeprägte Kluster mikroseismischer Aktivität markiert. In Zusammenarbeit mit der Kocaeli Universität wurde Ende 2005 das lokale seismische Netz ARNET (Abb. 1) installiert um die zeitliche Entwicklung der Seismizität zu verfolgen (Abb. 2). Zusätzlich werden in tiefen Brunnen mögliche Wechselwirkungen zwischen seismischen Wellen und Porendruckvariationen in geothermalen Systemen untersucht. Diese Aktivitäten tragen zur Implementierung eines „Anatolian plate boundary observatory (PBO)“ bei, das in die Reihe der Erdüberwachungssysteme zur Untersuchung gekoppelter Geoprozesse einzuordnen ist.
Abb. 1: Stationen des ARNET. Rote Dreiecke markieren REFTEK Systeme mit L4-3D Seismometern (kurzperiodisch) und schwarze Dreiecke markieren GURALP Systeme (Breitband). Stationen mit kleineren Symbolen operieren nicht mehr. Auflandige Tektonik ermittelt durch Fernerkundung (H.-U. Wetzel, 2006) und ablandige Tektonik aus der Literatur von Armijo et al. (2002) und Yaltirak & Alpar (2002) entnommen.
Abb. 2: Gegenwärtige Seismizität auf der Armutlu Halbinsel südlich von Istanbul, beobachtet mit ARNET. Weiß: September 2005 – Februar 2006; gelb: M=5.4 Gemlik Ereignis vom 24. Oktober 2006 und seine Nachbeben. Die rote Linie markiert den Izmit Bruch von 1999.