Highlights Archiv 2013
Maccaferri, F., Rivalta, E., Passarelli, L., Jonsson, S. (2013):
The stress shadow induced by the 1975-1984 Krafla rifting episode.
Die im Zeitraum 1975-1984 stattgefundene Krafla rifting Episode im Norden von Island war verantwortlich für eine große Krustenverformung der Umgebung. Sie induzierte möglicherweise eine signifikante Änderung tektonischer Spannungen entlang der Húsavík Flatey Verwerfung ( HFF ), einer aktiven Transform-Verwerfung, an der sich zuvor mehrere Magnitude 6-7 Erdbeben ereigneten. In dieser Studie haben wir zuerst ein tektonisches Spannungs-Modell für die Krafla Rifting Episode erstellt um dann die langfristige Prognose des "rate-state Modells" von Dieterich mit den seismologischen Beobachtungen aus dem SIL-Katalog (1995-2011) für den Norden von Island zu vergleichen.
Wir stellten dabei fest, dass die rifting Episode einen Spannungsschatten (negativer Coulomb-Spannungsänderung) auf der östlichen Hälfte der Störzone induzierte, und dass sich in den letzten 17 Jahren die Rate der Seismizität zentralen Bereich der HFF deutlich erhöht hat, und zwar fortschreitend von West nach Ost. Unsere Beobachtungen bestätigen, dass die "rate-state Theorie" die langfristige Variationen der Seismizitäts-Rate infolge der erneuten Aufladung einer Störzone aufgrund einer negativen Coulomb-Spannung treffend beschreibt.
Nebenbei entdeckten wir, dass der b-Wert der Magnituden-Häufigkeitsverteilung sich mit der Zeit signifikant ändert. Wir schließen daraus, dass der durch das Rifting induzierte Spannungs-Schatten nicht nur die Seismizitäts-Rate verringert sondern auch vorübergehend Einfluss darauf nimmt, wie das System seismische Energie freisetzt.
| JGR 118, 3, 1109-1121|
| EDOC: 20287 | 10.1002/jgrb.50134 | PDF |
M. Pilz, D. Bindi, S. Parolai
„3D passive imaging of complex seismic fault systems: evidence of surface traces of the Issyk-Ata fault (Kyrgyzstan)“
Eine genaue Kenntnis der oberflächennahen Untergrundstruktur ist eine wichtige Voraussetzung für eine lokale Gefährdungseinschätzung und zur Beurteilung von Standorteffekten. Marco Pilz et al. (M. Pilz, S. Parolai, D. Bindi, Three-dimensional passive imaging of complex seismic fault systems: evidence of surface traces of the Issyk-Ata fault (Kyrgyzstan), Geophysical Journal International) konnten mittels eines neu entwickelten Tomographieverfahrens zeigen, dass es im Gelände selbst an einem Hang ilden. Das Verfahren basiert einzig auf der Aufzeichnung und Korrelation des immer vorhandenen Umgebungsrauschens. Die Autoren konnten eine genaue Struktur für ein Teilstück der Issyk-Ata-Verwerfung an der südlichen Stadtgrenze der kirgisischen Hauptstadt Bischkek kartieren und zeigen, dass nahe der Oberfläche eine Aufspaltung in zwei Verwerfungsäste beobachtet werden kann, was auch Auswirkungen auf einen möglichen Bruch der Hauptverwerfung haben kann.| Geophys. J. Int. 194 (3): 1955-1965 | 10.1093/gji/ggt214 |
R.Tu, R.Wang, M.Ge, T.R.Walter, M.Ramatschi, C.Milkereit, D. Bindi, T.Dahm
Cost-effective monitoring of groundmotionrelated to earthquakes, landslides or volcanic activityby joint use of a single-frequency GPS and a MEMSaccelerometer
Hier wird ein neuer Ansatz vorgeschlagen, zur gemeinsamen Bearbeitung in Echtzeit von Einfrequenz GPS und MEMS (mikro-elektromechanische Systeme) Beschleunigungsmesser Daten. Outdoor- Experimente unter kontrollierten Bedingungen haben gezeigt, dass dies kombinierte preiswerte System in der Lage ist, Breitband-Informationen über starke Bodenbewegungen in Echtzeit zu liefern.
| EDOC: 20927 | 10.1002/grl.50653 |
Cesca, S., Braun, T., Maccaferri, F., Passarelli, L., Rivalta, E., Dahm, T.
Source modelling of the M5-6 Emilia-Romagna, Italy, earthquakes (May 20-29, 2012).
Die seismologischen Arbeiten untersuchten zeitnah seismische Herdparameter und Erdbeben Auslöseprozesse für die beiden wichtigsten Ereignisse der seismischen Sequenz, die im Mai 2012 die Region Emilia-Romagna in Italien betroffen hat. Basierend auf Punkt- und finiten Herdparametern, statischen Spannungsänderungen und dem "rate - and -state" Modell, können wir zeigen, dass das zweite Verwerfungssegment sich schon im Zustand kurz vor einem Bruch befand. Wir schätzen, dass die maximale Bodenbeschleunigung um 50% höher gelegen hätte, wenn die Bruchzonen beider Bebenereignisse als ein Ereignis gebrochen wären.
| EDOC: 20299 | GJI 10.1093/gji/ggt069 |