... d.h. eine Bewegung der Rotationsachse bzgl. eines erdfesten Referenzsystems (Polbewegung) und eine Änderung ihrer Rotationsgeschwindigkeit (Tageslänge). Massenumverteilungen innerhalb der Erde und an ihrer Oberfläche verändern das Trägheitsmoment und verursachen die Polbewegung. Die Tageslänge hängt vom Hauptträgheitsmoment in Richtung der Erdachse ab, dem sogenannten J2-Term. Die Polbewegung wird durch die Eismassenumverteilung verursacht und führt zu einer weiteren Deformation, die ebenfalls die Polbewegung beiinflusst. Diese Rückkopplung führt zu einer mittleren Geschwindigkeit des Poles von einigen cm pro Jahr, die vom heutigen Nordpol aus gesehen in Richtung östliches Kanada weist. Die durch die Polbewegung verursachten viskoelastischen Deformationen müssen entsprechend in den geodätischen Beobachtungsgrößen wie auch im Meeresspiegel berücksichtigt werden. Die Bewegung wird durch weitere Prozesse wie Mantelkonvektion, heutige Massenumverteilungen an der Oberfläche sowie das Druckfeld an der Kern-Mantel-Grenze beiinflusst (z.B. Mitrovica & Vermeersen, 2002).
Referenzen:
Martinec, Z., Hagedoorn, J. (2014): The rotational feedback on linear-momentum balance in glacial isostatic adjustment. - Geophysical Journal International, 199, 3, 1823-1846. doi.org/10.1093/gji/ggu369
Martinec, Z., Hagedoorn, J. (2005): Time-domain approach to linearized rotational response of a three-dimensional viscoelastic earth model induced by glacial-isostatic adjustment: I. Inertia-tensor perturbations. - Geophysical Journal International, 163, 2, 443-462. doi.org/10.1111/j.1365-246X.2005.02758.x