Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Projekt Organisation und Partner

Projekt-Phasen

Die CHAMP-Satellitenmission wurde 1994 von Prof. Christoph Reigber, ehemaliger Direktor des Department 1 "Kinematik und Dynamik der Erde" (heute "Geodäsie und Fernerkundung") am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ geplant. Sie ging aus einer Initiative der Deutschen Agentur für Raumfahrtangelegenheiten DARA (heute DLR) hervor, mit der Absicht, die Raumfahrtindustrie in den ehemaligen "Neuen Bundesländern" mit einer kleinen Satelliten-Mission zu unterstützen.

In Kooperation mit der DLR und einer Gruppe von Industrieunternehmen in Ost- und West-Deutschland, wurde die Machbarkeitsstudie, das finale Design und die technischen Spezifikationen der Mission in zwei Phasen unter der Leitung des GFZ erarbeitet:

  • Phase A: Oktober 1994 bis März 1995: Machbarkeitsstudie und vorläufiges Design.
  • Phase B: November 1995 bis Oktober 1996: Entgültiges Design und technische Spezifikationen.

Im Dezember 1996 fiel die endgültige Entscheidung, um mit der Phase für die Umsetzung fortzufahren. Die Vorbereitung und Fabrikation, die sogenannte Phase C/D, begann im Januar 1997 und beinhaltete den Bau des Satelliten, die Integration der Subsysteme und Instrumententest, die Bereitstellung der Trägerrakete und der Startdienste, die Vorbereitung des Missionsbetriebs und der wissenschaftlichen Datenverarbeitung. Die Phase C/D endete am 15. Juli 2000 mit dem Start der Trägerrakete, die CHAMP in den Orbit beförderte:

  • Phase C/D: Januar 1997 bis Juli 2000: Durchführung der Mission

Auf diese Phase folgte im Juli 2000 die Missions-Phase E, die zunächst eine Verifikation im Orbit, die Kalibrierung/Validierung der Nutzlast und später die Weiterführung in den Regelbetrieb bis zum Ende der Mission nach etwa 10 Jahren einschloss. Die tatsächliche Lebensdauer von CHAMP war damit doppelt so lang wie ursprünglich geplant und angenommen wurde.

  • Phase E: 15. Juli 2000 - 19. September 2010: Regelbetrieb

Partner und Verantwortlichkeit

Die CHAMP-Mission wurde zu 80% aus öffentlichen Geldern finanziert. Der Principal Investigator (Projektleiter) und das GFZ trugen die volle Verantwortung für den Erfolg der Mission und der finanziellen Investitionen. Die verbliebenen 20% der Kosten teilten sich das GFZ und die DLR. Zu den Aufgaben der DLR, als deutsche Raumfahrtagentur, gehörte die Kontrolle der gewährten Investitionen und die regelmäßige Überprüfung des  Projektvortschritts.

Während der Missionsvorbereitungen in Phase B erklärten sich die folgenden drei Agenturen bereit, wissenschaftliche Instrumente unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, um im Gegenzug dafür Meßdaten zu erhalten:

  • Die NASA (National Aeronautics and Space Administration), USA, stellte einen GPS Blackjack Flug Empfänger, gebaut vom Jet Propulsion Laboratory (JPL), zur Verfügung.
  • Die CNES (Centre National des Etudes), Frankreich, stellte ein Präzision- STAR-Akzelerometer (Beschleunigungsmesser) zur Verfügung, gebaut von ONRA (Office National D'Études Et De Recherches Aérospatiales).
  • Die AFRL (Air Force Research Laboratories), USA, stellten ein selbstentwickeltes digitales Ionen-Driftmeter (DIDM) zur Verfügung.

Das GFZ vergab 1997 an Jena Optronic GmbH (DJO) - eine damalige Tochter der DaimlerChrysler/Aerospace (heute Astrium) - den Auftrag als Haupt-Vertragspartner, die Herstellung, Test und Lieferung des CHAMP-Satelliten zu übernehmen. Um diese ambitionierte Aufgabe zu bewältigen und die vorhandenen Expertise im Satellitenbau effektiv einzusetzen, bildete DJO ein Industriekonsortium, das Experten von Astrium (ehemals Dornier Satellitensysteme GmbH, Friedrichshafen) und der RST Raumfahrt und Umweltschutz GmbH Rostock zu einem Team zusammen führte. Für die Bereitstellung der Trägerrakete und den Start-Service wurde ein Vertrag mit Kosmos International GmbH, einem Zweig der OHB Fuchs Gruppe Bremen, geschlossen. Zur Unterstützung im technischen Management im Zuge der Implementierungsphase vergab das GFZ einen Auftrag an die Eurospace GmbH Flöha. Letztendlich wurde 1998 eine Kooperationsvereinbarung zwischen der DLR und dem GFZ unterzeichnet, die die Aufgaben und Verantwortlichkeiten beider Kooperationspartner definierte.

Zusammengefaßt waren die Verantwortlichkeiten während der Implementierungsphase der Mission wie folgt geregelt:

  • Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ: Projekt-Management und Controlling, wissenschaftliche Instrumente, Wissenschafts- und Datensysteme.
  • DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. Oberpfaffenhofen/Neustrelitz: Bodenstation, Datenempfang, Satellitenbetrieb.
  • DJO Jena Optronik GmbH Jena: Satellitendesign und Herstellung (in Kooperation mit  DSS Friedrichshafen und RST Rostock).
  • OHB COSMOS International GmbH Bremen: Trägerrakete und Startleistungen (zusammen mit AKO Polyot, Omsk)

Projekt Organisation und Verantwortung

Die organisatorische Strukur des CHAMP-Projekts, für die Zeit nach dem Start der Satellitenmission, war wie links dargestellt definiert.

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