I-GET/MT
Das Ziel des I-GET Projektes ist die Entwicklung einer innovativen Strategie zur geophysikalischen Exploration von geothermalen Systemen. Diese Strategie integriert die zur Verfügung stehende wissenschaftliche Expertise von Gesteinsphysik bis zur Prozessierung und Modellierung von seismischen und magnetotellurischen (MT) Daten; insbesondere zur Erkennung permeabler Bereiche und flüssigkeitstragender Störungszonen wird das gesamte Potenzial der seismischen und elektromagnetischen Explorationsverfahren ausgeschöpft.
Die vorgeschlagene Herangehensweise wird bei geothermischen Systemen in Europa verwendet werden, die verschiedene geologische und thermodynamische Eigenschaften haben: in Italien (Hochenthalpie-Reservoir in metamorphem Gestein), in Island (Hochenthalpie-Reservoir in vulkanischem Gestein) und in Deutschland und Polen (Nieder- bis Mittelenthalpie-Reservoir in Sedimentgestein).
Das tiefsedimentäre Reservoir Groß Schönebeck (Deutschland) ist typisch für große, sedimentäre Becken überall in Europa. Derzeit wird ein Bohrloch vor Ort wird als in-situ Geothermielabor verwendet. Die Hauptziele der Experimente für die geophysikalische Charakterisierung des Bereichs ist die Entwicklung hochauflösender, kombinierter Modelle der Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit und seismischen P- und S-Geschwindigkeit für eine gemeinsame Interpretation.
Das MT-Experiment bestand aus drei Teilen. Im ersten Teil des Experimentes (Sommer 2006) sind auf 55 Stationen entlang eines 40km langen Profils mit einen Stationsabstand zwischen 400 und 800m MT Daten gemessen worden (siehe Karte unten). Um die Effekte von elektromagnetischen Störsignalen zu minimieren, wurden 4 Remote-Reference-Stationen verwendet, die sich ca. 100km vom Profil entfernt befanden. Dieses Profil fällt mit einem seismischen Tomographie-Profil zusammen.
Der zweite Teil des Experimentes (Winter 2007) bestand aus einem zweiten, 20km langen MT-Profil mit 20 Stationen im Abstand von jeweils 1km, das sich 5 km östlich des ersten Profils befindet. Um die Datenqualität zu erhöhen, ist eine Station auf der Insel Rügen (ca. 300 km nördlich) als Remote-Reference-Station verwendet worden. Beide Profile zusammen zeigen die Leitfähigkeitsverteilung des Hintergrundgebiets.
Im dritten Teil des Experimentes (Winter 2007) wurden MT-Messungen an 158 Stationen entlang eines dichten Gitters, das das gesamte Gebiet bedeckte, durchgeführt, um ein 3D-Leitfähigkeitsmodell zu erstellen (siehe Karte unten). Für dieses Experiment ist eine neue Messtechnik entwickelt worden: Fünf Standard-MT-Stationen wurden als Basisstationen (blaue Punkte in der Abbildung) verwendet, an den Gitterstationen (rote Punkte) wurden nur die elektrischen Felder und das vertikale Magnetfeld gemessen.