Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

TephroMed - Tephrochronologische Synchronisation Totes Meer und Van See

Ziel vom TephroMed Projekt (Tephrochronologische Synchronisation der ICDP Sedimentkerne aus dem Toten Meer und dem Van See im östlichen Mittelmeerraum für die letzten 130 000 Jahre) ist die exakte Synchronisation der langen ICDP-Sedimentkerne aus dem Toten Meer und Lake Van. Damit soll die Basis für ein solides chronologisches Fundament zur Entschlüsselung von regionalen hydroklimatischen Unterschieden im östlichen Mittelmeerraum geschaffen werden. Für beide Sedimentprofile wurden in der Vergangenheit unabhängig voneinander und mit verschiedenen relativen und absoluten Datierungsmethoden Alters-Tiefenmodelle erstellt. Aufgrund relativ großer Datierungsungenauigkeiten, auch außerhalb der Radiokohlenstoff Zeitskala, können diese wichtigen Paläoklimaarchive derzeit nicht präzise synchronisiert werden. Die Synchronisierung ist jedoch Grundlage, um regionale Klimaunterschiede untersuchen zu können.

In den letzten Jahren hat die Tephrochronologie und vor allem die Suche nach Kryptotephra, d.h. von in Sedimenten makroskopisch unsichtbaren vulkanischen Gläsern, große methodische Fortschritte gemacht. Dies ermöglicht die genaue Synchronisation regionaler Sedimentarchive, selbst wenn absolute Datierungen nicht möglich sind. Wir suchen detailliert nach Kryptotephra in dem ICDP-Kern aus dem Toten Meer in Zeitabschnitten großer Klimaänderungen während des letzten Interglazial/Glazial-Zyklus und wollen diese mittels Haupt- und Spurenelementanalyse mit Tephralagen aus dem Van See korrelieren.

In einer Pilotstudie haben wir nachgewiesen, dass vulkanische Gläser aus anatolischen Vulkanen in den Sedimenten des Toten Meeres viel häufiger vorkommen als erwartet. Einige dieser Gläser konnten geochemisch mit frühholozänen und spätglazialen Vulkanausbrüchen des Erciyes Dag (Zentralanatolien), sowie des Süphan and Nemrut (Ostanatolien) korreliert werden. Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass das Ziel von TephroMed, weitere Kryptotephren im Toten Meer mit anatolischen Vulkaneruptionen während des letzten Glazials und Interglazials zu korrelieren, erreicht werden kann, auch wenn das aufgrund des teilweise ähnlichen Chemismus vermutlich nicht für alle Kryptotephren möglich sein wird. Wir werden die Morphologie der Gläser und Spurenelemente analysieren, um Korrelationsmöglichkeiten zu verbessern. Zusätzlich werden wir nach Korrelationen sowohl mit proximalen Aschen in Anatolien als auch mit Tephralagen in anderen Sedimentprofilen suchen.

Die tephrochronologische Synchronisation der ICDP-Kerne wird eine solide Basis zum unabhängigen Testen und Verbessern der bestehenden Altersmodelle sein. Eine tephrochronologische Synchronisation dieser Schlüsselprofile wird die Grundlage sein, um regionale hydroklimatische Unterschiede besser zu erfassen und zu verstehen.

Finanzierung

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - SPP 1006: Bereich Infrastruktur Internationales Kontinentales Bohrprogramm (ICDP) / BR 2208/16-1, SCHW 1183/1-2

Publikationen

Rebecca J. Kearney, Markus J. Schwab, Daniel Redant, Ina Neugebauer, Oona Appelt, Cecile Blanchet, Jan Fietzke, Christina Günter, Daniela J. M. Müller, Rik Tjallingii & Achim Brauer (2024): Identification of the Campanian Ignimbrite in the Dead Sea and consequent time‑transgressive hydroclimatic shifts in the Eastern Mediterranean. Vol.:(0123456789). Scientific Reports | (2024) 14:12114, https://doi.org/10.1038/s41598-024-59639-7

Neugebauer, I., Müller, D., Schwab, M. J., Blockley, S., Lane, C. S., Wulf, S., Appelt, O., Brauer, A. (2021): Cryptotephras in the Lateglacial ICDP Dead Sea sediment record and their implications for chronology. - Boreas, 50, 3, 844-861, https://doi.org/10.1111/bor.12516

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