Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

(Probalistische) Tsunami Gefährdungsabschätzung

Die Kenntnis und das Verständnis der Tsunamigefahr ist von grundlegender Bedeutung für das Verständnis und die Minderung des Tsunamirisikos für die Gesellschaft. Da zerstörerische Tsunamis rückwärtig sind ("niedrige Rate - hohe Auswirkung") und ihre historischen Beobachtungen spärlich sind, wird die Tsunami-Forschung weitgehend von numerischen Modellen bestimmt. Numerische Szenarien potenzieller künftiger Ereignisse werden mit früheren Beobachtungen und Laborexperimenten bewertet. Frühere deterministische Szenarien des "schlimmsten anzunehmenden Falls", mit denen das Gefährdungspotenzial an bestimmten Orten abgeschätzt werden sollte, werden heute durch probabilistische Studien ersetzt, die Hunderttausende oder sogar Millionen von Szenarien umfassen, die das gesamte Spektrum der Unwägbarkeiten von Auswirkungen erfassen.

Relevante Projekte und Initiativen:


Tsunami Frühwarnung

Nachdem im Rahmen des GITEWS-Projekts ein neuartiges Multi-Sensor-Tsunami-Frühwarnsystem in Indonesien entwickelt und eingerichtet wurde, wurden in Sektion 2.5 die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für eine schnellere und bessere Tsunami-Frühwarnung fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf Methoden zur schnellen Quellencharakterisierung unter Verwendung von Echtzeit-GNSS (Global Satellite Navigation System) lag. Die Vorteile einer GNSS-gestützten Frühwarnung wurden anhand der großen und bedeutenden Erdbeben in Indonesien (2004 Sumatra), Japan (2011 Tohoku) und Chile (2015 Illapel) demonstriert und für die Anwendung im Mittelmeerraum analysiert.

Relevante Projekte und Initiativen:


Kapazitätsaufbau

Studien zur Bewertung der Tsunami-Gefahr und die Entwicklung neuer Technologien für eine bessere und schnellere Tsunami-Frühwarnung werden keine endgültige Wirkung bei der Verringerung von Schäden und Verlusten haben, wenn die lokalen Katastrophenschutzbeauftragten und die Bevölkerung nicht darauf vorbereitet sind. Das Verständnis für die Gefahr, das Bewusstsein dafür, das Wissen über die Frühwarn- und Sicherheitsmaßnahmen - all das ist eine notwendige Voraussetzung, um den Verlust von Menschenleben und die Schäden an Infrastrukturen in Zukunft zu minimieren. Seit 2005 hat sich die Sektion 2.5 aktiv an zahlreichen Initiativen zum Kapazitätsaufbau beteiligt, einschließlich der internationalen Ausbildung lokaler Experten in den Ländern des Indischen Ozeans und des Pazifiks. Die Entwicklung von Methoden und Instrumenten zur besseren Kommunikation von Gefahren und Unsicherheiten (z.B. "Probabilistic Tsunami Forecasting" oder Multi-Hazard "Storylines") hilft dem Katastrophenschutz, die Tsunamigefahr besser zu verstehen, zu visualisieren und zu kommunizieren.

Ab 2024 übernimmt das GFZ-Potsdam durch die Sektion 2.5 die Rolle des Vorsitzes von EPOS Thematic Core Services TSUNAMI, welche die Konsolidierung der europäischen Tsunami-Gemeinschaft anstrebt, um einem breiten Spektrum von Interessengruppen effektivere Tsunami-Dienste anbieten zu können.

Relevante Projekte und Initiativen:

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