Finalising Surveys for the Baltic Motorways of the Sea (FAMOS)
GFZ/Sektion 1.2 war Partner im EU-Projekt FAMOS (Finalising Surveys for the Baltic Motorways of the Sea). FAMOS umfasste u.a. alle Aspekte der hydrografischen Vermessung der Ostsee entsprechend den Empfehlungen der Baltic Sea Hydrographic Commission (HSHC) und der Baltic Marine Environment Protection Commission (Helsinki Commission – HELCOM).
FAMOS war ein Gemeinschaftsprojekt von hydrografischen und geodätischen Institutionen nahezu aller EU-Ostsee-Anrainer-Staaten. Dieses Projekt sollte Beiträge zur Verbesserung der Verkehrssicherheit der Schiffahrtswege auf der Ostsee liefern. Dazu gehörte als geodätische Zielstellung die Bestimmung eines neuen gravimetrischen Geoids für die Ostsee als einheitliche Bezugsfläche des Wassers (Seekarten-Null).
- Projektleitung: Swedish Maritime Administration (Sjöfartsverket)
- Projektpartner im Bereich der Geodäsie:
- Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (Deutschland)
- Dänische Technische Universität Kopenhagen
- Lantmäteriet (Schweden)
- National Land Survey of Finnland (NLS)
Das Projekt FAMOS startete 2014 und endete 2019. Die Geoidbestimmung im FAMOS-Projekt wurde dabei durch die EU-Kommission mit 50% der Aufwendungen gefördert. Die Berechnung des neuen gravimetrischen Geoids (das Baltic Sea Chart Datum 2000) wird zurzeit unter der Leitung der Chart Datum Working Group der HSHS abgeschlossen.
Der Beitrag des GFZ im FAMOS-Projekt bestand in der Durchführung von Schiffsgravimetrie-Kampagnen einschließlich der Datenprozessierung. Dabei kommt das Flug/Schiffsgravimeter Chekan-AM zum Einsatz.
![Diese Abbildung zeigt Ergebnisse der Auswertung von Schweremessungen auf dem finnischen Vermessungsschiff „Airisto“ im Herbst 2015 in der Bottensee. Die Abbidung besteht aus drei einzelnen Bildern bzw. Plots. Oben rechts befindet sich ein Foto, auf dem ein Wissenschaftler vor der an einer Hafenmauer festgemachten „Airisto“ steht. Er hält eine Fernbedienung in der Hand, mit der er ein vor sich auf dem Boden stehendes Gravimeter bedient. Am Heck des Schiffes weht die finnische Flagge. Unter diesem Foto ist eine Landkarte der Bottensee abgebildet, wo die mit „Airisto“ auf diesem Teil der Ostsee vermessenen Linien eingezeichnet sind. Eine dieser Linien ist markiert. Dafür sind auf der linken Seite der Abbildung in einem Plot die entlang dieses Tracks gewonnenen Schwerevariationen als Funktion der Messzeit dargestellt. Es handelt sich um eine über etwa 14 Stunden verlaufende Schwerewert-Kurve, die bei ca. -60 mGal beginnt, nach 5 Stunden auf einen Maximalwert von ca. 20 mGal ansteigt ist und dann zum Ende der Zeitreihe hin auf ca. -20 mGal absinkt. Zum Vergleich sind die Werte eines globalen Schwerefeldmodells (EIGEN-6C4) als zweite Kurve dahinter gezeichnet. Dieses Schwerefeldmodell wurde aus Satellitendaten und früheren terrestrischen Schweremessungen berechnet. Es zeigt eine hohe Übereinstimmung mit den auf „Airisto“ gemessenen Schweredaten. Eine dritte, darunter gezeichnete Kurve zeigt die Variationen der Wassertiefe unter dem gefahrenen Track. Sie variiert zwischen ca. -80 und -100 Meter.](/fileadmin/_processed_/b/4/csm_FAMOS-Abbildung_e83405fcd0.png)