GNSS-gestützte Gezeitenpegel für Meeresspiegeluntersuchungen und Tsunamifrühwarnung
Zur Erfassung von Tsunamis werden Echtzeitmessungen des instantanen Meeresspiegels in den tsunamigenen Regionen benötigt. Eine der am häufigsten genutzten Sensoren sind Pegelstationen. Unsere Erfahrung im Bereich der Meeresspiegelmessungen und bei GNSS-Technologien haben wir beim Aufbau des Tsunamifrühwarnsystems in Indonesien (GITEWS) genutzt und ein Netzwerk von GNSS-gestützten Pegelstationen an den Küsten des Indischen Ozeans aufgebaut. Zu diesem Netzwerk kommen noch Pegelstationen ohne GNSS.
Die GNSS-gestützten Pegel basieren auf den ROMPS-Konzept des GFZ. Die Stationen werden standardmäßig mit drei Pegelsensoren, mit einem GNSS-Empfänger und einer meteorologischen Kompaktstation ausgerüstet. Einige Stationen integrieren auch ein Breitbandseismometer. Ein PC auf der Basis des PC104-Konzepts stellt die Arbeitsumgebung bereit. Mit entsprechenden Softwaremodulen und einer Stationsmanagementsoftware kann die Station automatisch betrieben werden. Die Pegeldaten werden alle 20 Sekunden erfasst und direkt auf der Station analysiert. Werden ungewöhnliche Wasserstandsänderungen erfasst (z.B. während eines Tsunami), überträgt die Station automatisch die Daten in ein Warnzentrum. Für Installationen in Indonesien könne die Stationen auch direkt von einem Warnzentrum aus aktiviert werden. Alle Pegeldaten werden zusätzlich an das IOC für einen internationalen Datenaustausch übertragen.
Das vom GFZ betriebene Pegelnetzwerk trägt zu verschiedenen internationalen Projekten bei, u.a. zu IGS TIGA , GGOS, GCOS und GLOSS.
Das GFZ nutzt die Stationen für weitergehende Forschungsfragen im Bereich Meeresspiegel, u.a. für die Kalibrierung der Radaraltimetrie, lokale und regionale Meeresspiegeländerungen und für unser Programm zur Analyse von Küstensubsidenz in Indonesien.