Magnetostratigraphie spätglazialer Sedimente des See Genezareth, Israel
Während eines Seespiegeltiefstandes sind am Ufer des See Genezareth (Lake Kinneret) bei Ohalo vorgeschichtliche Siedlungsreste gefunden worden. Neben dieser archäologischen Fundstätte sind vom GFZ Potsdam im Jahre 1999 mehrere Sedimentkerne von bis zu 8,80 m Länge erbohrt worden.
Altersbestimmungen mit Hilfe von AMS 14C ergaben, dass diese Sedimente den Zeitraum von etwa 20000 bis 40000 Jahren vor Heute repräsentieren. Sie erschienen somit als ideales Archiv, um die geomagnetische Paläosäkularvariation für diesen Zeitraum zu rekonstruieren. Die magnetostratigraphischen Analysen ergaben jedoch letztlich, dass die Sedimente massiv frühdiagenetisch überprägt sind. Das heißt, die ursprungliche detritische Magnetisierung, getragen von Eisen(titan)oxiden (Magnetit Fe3O4), ist weitgehend durch eine sekundäre Eisensulfidphase unbekannten Alters ersetzt worden. Neben unmagnetischem Pyrit (FeS2) ist vor allem der magnetische Greigit (Fe3S4) gefunden worden.
Die Dominanz von Greigit als Magnetisierungsträger in den erbohrten Sedimenten konnte, neben standardisierten mineralmagnetischen Messungen, vor allem durch röntgendiffraktometrische und thermomagnetische Analysen anhand von magnetischen Extrakten eindeutig nachgewiesen werden.
Magnetischen Extrakte wurden auch rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen und Bestimmungen mittels ernergiedispersiver Röntgenanalysen durchgeführt, die die Ergebnisse aller vorherigen Analysen, massive Anlösung von Eisentitanoxiden und Neubildung von Eisensulfiden, bestätigten.
Die Ergebnisse der Bohrlokation am Ufer des See Genezareth erwiesen sich damit als Schlüssel für das Verständnis und das Erkennen von frühdiagenetischer Magnetitlösung und die Bildung von sekundären magnetischen Eisensulfiden in Seesedimenten.
Partner: Prof. Hagai Ron, Hebrew University, Jerusalem, Israel