Qualitative und quantitative Bewertungsstrategien für Mischungen verschieden generierter Fluide in Erdölsystemen
Die chemische Zusammensetzung, die Eigenschaften und die Qualität von Erdölen sind in großem Maße von “fluid mixing” bestimmt. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass nahezu alle Erdöle Mischungen aus verschieden generierten Fluiden sind (A. Wilhelms und S. Larter, 2004). Noch fehlen geeignete Ansätze, die Mischungen auf eine praktikable und zuverlässige Art und Weise qualitativ und quantitativ zu bewerten. Fluid Mixing kann während der verschiedenen Stufen der Erdölgenese stattfinden. Von verschiedenen Muttergesteinen produzierte Erdöle oder auch Erdöle, die vom gleichen Muttergestein zu verschiedenen geologischen Zeiten abgegeben werden, können während ihrer Migration im Carrier oder später im Reservoirgestein durchmischt werden. Herkömmliche geochemische Bewertungsstrategien wie Öl-Öl- oder Öl-Muttergestein-Korrelationen oder Evaluation der Reife ignorieren fluid mixing bislang weitgehend und können deshalb auf gemischte Erdöle nicht sinnvoll angewendet werden. Ebenso ist bislang wenig bekannt, ob und in welchem Ausmaß durch fluid mixing in Reservoiren Gradienten hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung erzeugt werden. Die bisher publizierten Arbeiten zu fluid mixing sind methodisch auf ein bestimmtes Erdölvorkommen spezifiziert, was fehlt, ist ein allgemeingültiger Ansatz zur Bewertung von Mischungen verschieden generierter Fluide in Erdölsystemen.
Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung und Anwendung eines umfassenden geochemischen Ansatzes für die Identifizierung und Evaluation von fluid mixing in verschiedenen Erdölproben. Die Mengenanteile der jeweiligen zumischenden Fluide sollen dabei in den unterschiedlichen Erdölfraktionen quantitativ bestimmt werden können. Die Identifizierung von fluid mixing basiert hauptsächlich auf „Widersprüchen“ in der chemischen Zusammensetzung in Bezug auf die unterschiedlichen Fraktionen hinsichtlich kompositioneller Aussagen zur Herkunft, Reife oder Alteration eines Erdöls. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Isotopensignaturen, die in Mischungen auf drei unabhängigen Variablen basieren und großes Potential zur Bewertung von fluid mixing aufweisen. Die entwickelte Strategie soll in der Industrie als Routinemethode eingesetzt werden.
Literatur
Wilhelms, A., Larter, S., 2004. Shaken but not always stirred. Impact of petroleum charge mixing on reservoir geochemistry. In: Cubitt, J. M.; England, W.A.; Larter, S. R. (eds.), Understanding Petroleum Reservoirs: Towards an Integrated Reservoir Engineering and Geochemical Approach. London, Geological Society, Special Publications, 237, 27-35.
Mitarbeiter
- Stefanie Pötz
- Heinz Wilkes
- Andrea Vieth-Hillebrand
Finanzierung
- Industrie