Seismische Anisotropie
The use of body waves in quantifying seismic anisotropy
Zusammenfassung
Wenn Mantelgestein stark verformt wird, richten sich die kristallographischen Achsen von Olivin und einigen anderen Mantelmaterialien entlang der Dehnungsachsen aus, so dass die Geschwindigkeit von seismischen Wellen in Abhängigkeit von Fortpflanzungsrichtung und Polarisation variiert (seismische Anisotropie). Durch Kartierung der seismischen Anisotropie kann man somit fossile und gerade ablaufende Deformation des oberen Mantels teilweise rekonstruieren.
Das Hauptziel des Projekts ist es, die seismische Anisotropie beispielhaft in einigen Regionen durch einen integrierten Ansatz zu untersuchen, der verschiedene Meßmethoden für Anisotropie kombiniert, die bisher meistens getrennt voneinander betrachtet wurden. Insbesondere untersuchen wir die Anisotropie entlang des nördlichen Randes von Tibet, die vom internationalen INDEPTH-Konsortium aufgezeichnet wurden. Wir nutzen Scherwellensplitting und P-Polarisationsanomalien, um die Anisotropie-Parameter zu bestimmen. Um eine bessere Abdeckung zu erreichen, entwickeln wir die Methodik, um auch direkte S-Wellen für die Anisotropie-Analyse nutzbar zu machen (s. Abb.).
Die mit Hilfe von Raumwellen bestimmten Stations-abhängigen Anisotropie-Parameter werden später in Hinsicht auf eine dreidimensionale Struktur hin invertiert bzw interpretiert werden, einschließlich der Möglichkeit eines Neigungswinkels der schnellen Anisotropie-Achse.
Kontakt:
Prof. Dr. Frederik Tilmann (GFZ Potsdam)
Dr. Tuna Eken