Das Barentssee- und Karasee-Gebiet in der europäischen Arktis wird aufgrund umfangreicher Kohlenwasserstoffvorkommen seit Jahrzehnten im Rahmen von verschiedenen wissenschaftlichen Projekten erforscht. Trotz der daraus resultierenden umfassenden geologischen und geophysikalischen Datengrundlage gibt es immer noch große Lücken im Verständnis der heutigen Struktur und der geodynamischen Entwicklung dieser Region. Während die südwestliche Barentssee zahlreiche schmale Riftbecken entlang von tiefen Störungen aufweist, umfasst die östliche Barentssee ebenso wie weite Teile der Karasee ein schüsselartiges weites Becken mit geringer bruchhafter Deformation. Die verschiedenen Geometrien und Subsidenzgeschichten der Becken deuten auf unterschiedliche zugrundeliegende Mechanismen hin, die zur Bildung dieser Becken geführt haben.

Um die Entwicklung des Barents- und Karaschelfs besser zu verstehen, wird  zunächst ein lithosphärenskaliges 3D-Strukturmodell des heutigen Zustands erstellt, das Bohrlochdaten, interpretierte Seismik und bereits publizierte 3D-Modelle aus der Seismologie interpretiert. Das Modell löst fünf Sedimenteinheiten auf, die durch Hauptdiskordanzen getrennt sind (Basis Eozän, mittlere Kreide, mittlere Jura, mittlerer Perm). Darunter folgen die kristalline Kruste und der lithosphärische Mantel. Dieses so erstellte 3D-Strukturmodell ist wiederum Grundlage um den Einfluss der Sedimente, der kristallinen Kruste und des lithosphärischen Mantels auf das Gravitationsfeld der Region zu bestimmen. Mittels 3D-isostatischer- und gravimetrischer Modellierung wird die Dichtestruktur der Lithosphäre untersucht um insbesondere die Verteilung möglicher ‚High Density Bodies‘ abzuleiten. Das 3D-Strukturmodell des heutigen Zustands wird darüber hinaus genutzt, um das heutige Temperaturfeld zu berechnen und die Beckenentwicklung zu analysieren.

Partner:

Peter Klitzke (BGR)

Prof. Jan-Inge Faleide (Universität Oslo)

Prof. Ritske Huismans

Poster:

Structural and Density Configuration of the Lithosphere of the greater Barents Sea/Kara Sea Region

 Förderung:

Statoil Petroleum AS