Wir wenden Methoden der angewandten Seismik an, um Strukturen im Erdinneren zu erkunden und dynamische Prozesse abzubilden. Dabei werden elastische Wellen, die von natürlichen Quellen ausgehen oder sich als Umgebungsrauschen in der Erde ausbreiten, beobachtet und auf die Geschwindigkeitsstruktur im Untergrund geschlossen. Für die Abbildung oberflächennaher Prozesse bis zur Charakterisierung geodynamischer Strukturen betrachten wir den Skalenbereich von wenigen Metern bis zu mehreren Hundert km.

Neben der Anwendung etablierter Verfahren (Reflexions- und Refraktionsseismik, Tomographie) befassen wir uns mit der Weiterentwicklung von Abbildungsverfahren (Migration und tomographische Inversion von seismischen Daten mit aktiven Quellen, Inversion von seismischen Langzeitaufzeichnungen des Umgebungsrauschens (Ambient Noise)).

Unsere Methoden:

• Akquisition (Seismische Quellen, Datenaufzeichnung)
• Reflexionsseismische Abbildung (konventionelle und CRS-Bearbeitung; Ausnutzung von Diffraktionen; Prestack-Migration)
• Refraktionsseismik und Tomographie (linearisierte Verfahren; Bayes’sche Inversion; Inversion von Laufzeiten, Dispersionskurven, Wellenformen; Geschwindigkeiten, Absorption, Anisotropie)
• Maschinelles Lernen (Multiparameter-Interpretation, Selbstorganisierende Karten, Tiefes Lernen)

Themen bzw. geowissenschaftliche Fragestellungen:

• Geodynamik (Gebirgsbildung, Subduktionszonen, passive Kontinentalränder, Vulkanismus, Aufbau großer Störungszonen)
• Angewandte Geophysik (Nutzung von sedimentären Speichergesteinen, Erkundung für Geothermie, mineralische Rohstoffe und atomare Abfälle)
• Klima und Oberflächenprozesse (Untersuchungen im submarinen Permafrost, Abbildung der Verwitterungszone)