Mit dem Humboldt-Forschungsstipendium für erfahrene Wissenschaftler*innen fördert die Alexander von Humboldt-Stiftung überdurchschnittlich qualifizierte Forschende aus der ganzen Welt – unabhängig von ihrem Fachgebiet.
Dr. Elisaveta Kovaleva wird in den nächsten drei Jahren drei längere Aufenthalte mit einer Gesamtdauer von 12 Monaten am GFZ verbringen und dabei mit den Mitgliedern der Sektion Grenzflächengeochemie zusammenarbeiten. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Nanostrukturen und Nanotexturen von Mineralien, die durch die Wucht eines Meteoriteneinschlags im Erdgestein entstanden sind.
Elizaveta Kovaleva schloss ihr Studium an der Staatlichen Lomonossow-Universität Moskau ab, promovierte an der Universität Wien und forschte mit zwei Postdoc-Stipendien an der University of the Free State, Südafrika, bevor sie als Dozentin an die University of the Western Cape, ZA, kam.
Im Fokus der Forschung: Auswirkungen von Meteoritenkollisionen
Der Einschlag von Meteoriten ist der wichtigste geologische Prozess im Sonnensystem, der für den Zuwachs und die Entwicklung von Planeten und ihren Monden verantwortlich ist. In der Vergangenheit haben Einschläge die Kruste, die Atmosphäre, die Biosphäre und die Hydrosphäre unseres Heimatplaneten Erde stark beeinflusst. Kollisionen der Erde mit Asteroiden können – und werden wahrscheinlich – auch in der Zukunft vorkommen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Auswirkungen solcher katastrophaler Ereignisse, die im geologischen Gedächtnis unseres Planeten ihre Spuren hinterlassen haben, vollständig zu verstehen und ihre physikalischen und chemischen Einflüsse abzuschätzen.
Kovaleva will Druck-Temperatur-Diagramme für bestimmte nanostrukturierte Minerale entwickeln, die durch die Schockwellen des Meteoriteneinschlags im Erdgestein entstanden sind. Dabei liegt der Fokus auf sogenannten akzessorischen Mineralen, die weniger als ein Prozent der Gesteinsmasse ausmachen. Ein weiteres Ziel ist es, die Datierungstechnik zu verbessern, um die Altersbestimmung von Einschlagskratern zu erleichtern. Die wichtigsten für diese Studie verwendeten Methoden sind die Rasterelektronenmikroskopie (SEM) für die konventionelle Charakterisierung der Proben, die Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) für Beobachtungen im Nanobereich und die Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS, NordSIMS-Anlage am Schwedischen Naturkundemuseum in Stockholm) für die Isotopen-Datierung. Zu den Einschlagskratern, die untersucht werden sollen, gehören unter anderem Vredefort (Südafrika), Sudbury (Kanada), Ries (Deutschland) sowie das Material vom Mond und das rätselhafte Lybische Wüstenglas.
Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr. Elizaveta Kovaleva
Sektion Grenzflächen-Geochemie
Helmholtz-Zentrum Potsdam
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Telegrafenberg
14473 Potsdam
E-Mail: elizaveta.kovaleva@gfz-potsdam.de