Am 31. Juli 2018 wäre Friedrich Robert Helmert 175 Jahre alt geworden. Dieses Jubiläum nimmt das GFZ-Department Geodäsie zum Anlass, dem Begründer der modernen Geodäsie einen Sammelband zu widmen. Darin werden die Lesenden mit auf eine Spurensuche genommen, zum wissenschaftlichen Wirken von Helmert in Potsdam, Berlin und auf seinen zahlreichen wissenschaftlichen Reisen.
Helmert, der 1917 in Potsdam gestorben ist, hat ein Vierteljahrhundert seines Lebens auf dem Telegrafenberg in Potsdam gewirkt. Unter seiner Leitung wurde das 1870 gegründete Königlich-Preußische Geodätische Institut, dessen wissenschaftlicher Nachfolger das GFZ-Department Geodäsie ist, zur international führenden geodätischen Forschungseinrichtung.
Die Autorinnen und Autoren - Geodätinnen und Geodäten, aktuelle und ehemalige GFZ-Mitarbeitende sowie Historikerinnen und Historiker - hatten Zugriff auf verschiedene Archive, zum Beispiel das Archiv der Landeshauptstadt Potsdam oder das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Sie zeichnen Helmerts Karriere nach, von seiner wissenschaftlichen Ausbildung in Sachsen über sein Wirken am Geodätischen Institut Potsdam bis hin zu seiner Arbeit in nationalen und internationalen Gremien.
Erstmals werden auch seine Tätigkeit als Hochschullehrer an der Universität Berlin und praktische Herausforderungen im wissenschaftlichen Forschungsalltag zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Blick genommen, illustriert durch zahlreiche, bisher zum Teil unveröffentlichte Aufnahmen und Dokumente. Sie zeigen Helmert bei den Arbeiten zur Neuvermessung der Bonner Grundlinie - einer genau vermessenen Strecke von 2,1 Kilometern Länge, die als Grundlage für alle anderen Längenberechnung eines Dreiecksnetzes diente - oder im Rahmen der 1912 von ihm initiierten Neuvermessung der Entfernung zwischen Europa und den USA mit dem Ziel, die von Alfred Wegener geäußerte Vermutung des Auseinanderdriften der beiden Kontinente messtechnisch zu beweisen.
Schließlich spannt der Band den Bogen bis in die heutige Zeit und die moderne Satellitengeodäsie, die ohne die grundlegenden Arbeiten von Helmert nicht vorstellbar wäre. (ak)