Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Rolf-Emmermann-Medaille geht an Mark D. Zoback

Das GFZ verleiht seine höchste Auszeichnung an den Geophysiker und Bohr-Experten von der US-amerikanischen Stanford Universität.

Das Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) hat Mark D. Zoback mit der Rolf-Emmermann-Medaille ausgezeichnet. Der US-amerikanische Geophysiker erhält diese höchste Auszeichnung des GFZ für seine herausragenden Verdienste um die Geowissenschaften sowie um das GFZ. „Seine wesentlichen Beiträge zum Kontinentalen Tiefbohrprogramm der Bundesrepublik Deutschland (KTB) sowie zur späteren Gründung des Internationalen Kontinentalen Bohrprogramms ICDP waren entscheidende Anknüpfungspunkte sowohl in der Gründungsphase als auch in den ersten Jahren des GFZ“, sagt die Wissenschaftliche Vorständin des GFZ, Susanne Buiter. 

Mark D. Zoback ist Geophysiker an der Universität Stanford. Er gilt als eine der Schlüsselfiguren im Bereich der Mechanik der spröden Erdkruste und des wissenschaftlichen Bohrens weltweit. Neben seinen Beiträgen zum Kontinentalen Tiefbohrprogramm (KTB) der Bundesrepublik Deutschland und zur ICDP-Gründung war er Projektleiter von SAFOD, einer bis heute weltweit einmaligen Bohrung in und durch die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien. Diese Bohrung lieferte entscheidende Beiträge zur Entschlüsselung des Spannungsfeldes entlang von aktiven kontinentalen Verwerfungszonen.

Zoback verbindet in seiner Arbeit Grundlagenforschung und Anwendungen für die Gesellschaft. Zum Beispiel erforschte er auch die Speicherung von Kohlendioxid im geologischen Untergrund (CCS für Carbon Capture and Storage). In seinem Festvortrag anlässlich der Medaillenverleihung verknüpfte er die Erkenntnisse aus Messungen der Spannungen in der Erdkruste an der KTB-Bohrung mit den Möglichkeiten der CO2-Speicherung in ganz großem Maßstab.

Susanne Buiter verband die Mission des GFZ mit der Arbeit des Preisträgers: „Unsere Aufgabe am GFZ ist es, unseren dynamischen Planeten vom Kern bis zur Oberfläche, vom Boden bis zum Weltraum, vom Korn bis zum Globus, von der Vergangenheit bis zur Zukunft zu erforschen. Unser Ziel ist es, grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Lösungen zu überführen, die ein nachhaltiges Leben auf der Erde sichern. Ich denke, dass insbesondere die Karriere von Mark D. Zoback viele Aspekte unseres neuen Leitbildes widerspiegelt.“

Marco Bohnhoff, Leiter der GFZ-Sektion Geomechanik und Wissenschaftliches Bohren, ging in seiner Laudatio nicht nur auf die wissenschaftlichen Ergebnisse des Preisträgers ein. „Mark Zoback hat als Berater des GFZ die strategische Ausrichtung des Zentrums seit der Gründung 1992 und während der ersten eineinhalb Jahrzehnte maßgeblich mitgestaltet“, sagte Bohnhoff, der auch Geschäftsführer des ICDP ist. Zoback habe entscheidend dazu beigetragen, dass das GFZ in seinem ersten Jahrzehnt die Weltbühne erreicht hat und seither als globaler Akteur weithin anerkannt und respektiert wird.


Über die Rolf-Emmermann-Medaille

Die höchste Auszeichnung des GFZ ist nach dessen Gründungsdirektor Rolf Emmermann benannt. Emmermann und Zoback sind wissenschaftliche Weggefährten und haben lange zusammengearbeitet. Rolf Emmermann war vor der Gründung des GFZ wissenschaftlicher Leiter des Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland. Die Auszeichnung hat eine besondere Verbindung zu diesem Großprojekt im bayerischen Windischeschenbach, denn die Medaille besteht aus einer drei Millimeter dünnen Gesteinsscheibe, die aus einem Bohrkern der KTB-Vorbohrung geschnitten wurde. Das Gestein stammt aus rund dreieinhalb Kilometern Tiefe. Jede Medaille ist ein Unikat.
 

Über KTB und ICDP

Das Kontinentale Tiefbohrprogramm der Bundesrepublik Deutschland (KTB) war ein in den Jahren 1987 bis 1995 durchgeführtes geowissenschaftliches Großprojekt zur Erforschung der mitteleuropäischen Erdkruste mithilfe von Tiefbohrungen. Im Fokus standen Untersuchungen zu den physikalischen und chemischen Bedingungen und Prozessen, um Dynamik und Evolution intrakontinentaler Krustenbereiche besser zu verstehen.

Die Hauptbohrung reichte bis in 9.101 Meter Tiefe und ist damit das tiefste Bohrloch Deutschlands und eines der tiefsten weltweit. Es wird weiterhin für wissenschaftliche Zwecke genutzt.

Als Nachfolge des KTB wurde 1996 das Internationale Kontinentale Wissenschaftliche Bohrprogramm ICDP (International Continental Scientific Drilling Program) ins Leben gerufen. Als internationale Organisation fördert und unterstützt ICDP Geowissenschaften im Bereich von wissenschaftlichen Kontinentalbohrungen finanziell und technisch-wissenschaftlich mit Geräten und Know-how. Dem ICDP gehören aktuell 23 Staaten an. Die Steuerungsgruppe („Operational Support Group“) ist in der GFZ-Sektion 4.2 „Geomechanik und Wissenschaftliches Bohren“ angesiedelt.

Weitere Informationen und Hintergründe zum Wissenschaftlichen Bohren finden Sie hier:

https://www.gfz-potsdam.de/presse/spotlights/wissenschaftliches-bohren-teleskop-ins-erdinnere

 

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