Das Kulturstaatsministerium fördert die Sanierung des Helmertturms mit rund 450.000 Euro. Der Helmertturm wurde 1892/93 gemeinsam mit dem Meridianhäuschen und dem Instrumentenhaus als „Observatorium für astronomische und geodätische Winkelmessungen“ auf dem Potsdamer Telegrafenberg errichtet. Namensgeber des Baudenkmals ist der Geodät und Mathematiker Friedrich Robert Helmert, der den Bau des Turmes als Direktor des Geodätischen Institutes initiiert hatte. Die zugesagten Mittel kommen aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes und werden vom Haushaltsausschuss des Bundestags vergeben.
Der Antrag des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ an den Bundestag über die Obere Denkmalschutzbehörde wurde mit einer Projektempfehlung der Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock eingereicht, die ihren Wahlkreis in Potsdam hat und dort ein Bürger:innenbüro unterhält. „Wir freuen uns sehr über die Förderzusage für dieses bedeutende Denkmal der Wissenschaftsgeschichte“, sagt die Wissenschaftliche Vorständin des GFZ, Susanne Buiter. Sie fügt hinzu: „Die Unterstützung durch Annalena Baerbock zeigt den Stellenwert der Geodäsie, deren Daten unerlässlich für das Funktionieren unserer modernen Welt sind. Gemeinsam mit meinem Vorstandskollegen Stefan Schwartze danke ich Annalena Baerbock für ihren Impuls.“
„Ich bin sehr froh, dass die Sanierung dieses geschichtsträchtigen Hauses nun beginnen kann und der Turm dann hoffentlich viele Menschen zum Telegrafenberg lockt”, sagt Annalena Baerbock.
Heute bietet der Helmertturm ein trauriges Bild. Seine einstmals geschwungene Wellblechfassade ist verschwunden, Rost überzieht Träger und Innenhülle. Aufgrund von Einsturzgefahr ist das Betreten verboten. Es sind umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig, um den Turm vor dem weiteren Verfall, vor Eindringen von Wasser und vor Korrosion zu schützen. Unter anderem muss die Stahlkonstruktion saniert und die fehlende Wetterschutzhülle angebracht werden.
Korrigierter Absatz:
Vor 130 Jahren hingegen wurden vom Dach des Turmes zunächst Fernziele (so genannte Miren) im Potsdamer Stadtgebiet, später dann sogar in Berlin und Brandenburg angepeilt, um Winkelmessungen zu verbessern. Außerdem wurden Fixsterne beobachtet, um hochpräzise Orts- und Zeitangaben zu erhalten. Der Helmertturm war ein wichtiger Bezugspunkt des damaligen Preußischen Geodätischen Netzes und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Zentralpunkt des mitteleuropäischen Gitternetzes. Obwohl der Turm in der DDR stand, bezogen sich sogar die NATO-Karten auf diesen Punkt. Bis in die 1990er Jahre nutzten Forschende des Zentralinstituts für Physik der Erde der DDR-Akademie der Wissenschaften die Kuppel, um von dort Satelliten per Fernrohr und Laserteleskop anzupeilen. Diese Messungen wurden 1993 eingestellt, damit fiel der Helmert-Turm aus der Nutzung.
Über die Stiftung Denkmalschutz werden seit vielen Jahren Spendengelder gesammelt, um den Turm sanieren zu können. Zwar kam darüber und aus Mitteln der Pietschker-Neese-Stiftung eine Summe von mehr als 100.000 Euro zusammen, doch das war nur etwa ein Zehntel der tatsächlich benötigten Mittel. Die Förderung des Bundes gibt nun den entscheidenden Impuls für den Start des Sanierungsprojektes.
Die bereits verfügbaren Gelder der Stiftung Denkmalschutz und der Pietschker-Neese-Stiftung werden für die Projektplanung und technische Untersuchungen eingesetzt. Hinzu kommt Unterstützung der DVW-Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, die die Sanierung der Außentreppe mit 22.000 Euro fördert. Die Fassadensanierung soll mit den Bundesmitteln im kommenden Jahr begonnen werden. „Wenn alles gut geht und wir weitere Mittel akquirieren können, dann könnten wir Ende 2024 mit dem Projekt fertig sein“, sagt Stefan Schwartze, Administrativer Vorstand des GFZ.