Das neue hochleistungsfähige Transmissions-Elektronen-Mikroskop des GFZ wurde am 24.11.2020 offiziell in Betrieb genommen. Es kann kleinste Strukturen im atomaren Bereich sichtbar machen. Das ist möglich, weil statt Licht ein Elektronenstrahl genutzt wird, der eine hauchdünne Gesteins- oder Metallprobe oder auch Biomaterialien durchläuft. Keine andere geowissenschaftliche Einrichtung in Deutschland verfügt über ein derart leistungsfähiges Gerät der neuesten Generation. Potsdam gehört mit der nun komplettierten „Potsdam Imaging und Spektral-Analysis (PISA)“-Infrastruktur zu den Top 5 Geo-Elektronenmikroskopie-Standorten weltweit. Vergleichbare Infrastrukturen in den Geowissenschaften sind lediglich in Australien, den USA und England zu finden.
Mit dem Transmissions-Elektronen-Mikroskop wird am GFZ ein breites Spektrum an Proben untersucht, beispielsweise von Meteoriten oder Mikroben, winzige Einschlüsse in Diamanten, das ozeanische Plankton oder Biomineralien wie Kalkschalen von Algen. Das hilft auch, komplexe Prozesse besser zu verstehen, wie die Verwitterung von Gestein und die Bildung von Rohstoffen oder Methan-Hydraten, die von Geologie, Chemie und Biologie getrieben sind. Genaue Kenntnisse der Gesteinseigenschaften und Organismen sind auch wichtig, wenn es um die Untersuchung des Untergrunds für Energiespeicherung (Wasserstoff, Erdgas) und Energiegewinnung (Geothermie) oder auch um die Speicherung von Kohlendioxid geht. Mit dem neuen Mikroskop können zudem die Auswirkungen des Treibhauseffekts besser erforscht werden.
Die PISA-Infrastruktur ist eingebettet in die Sektion „Grenzflächen-Geochemie“ unter der Leitung von Prof. Liane G. Benning. Die Brandenburgische Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle hat nun gemeinsam mit dem kommissarischen Wissenschaftlichen Vorstand des Deutschen GeoForschungsZentrums, Prof. Dr. Niels Hovius, den Startschuss zur Inbetriebnahme des neuen Transmissions-Elektronen-Mikroskops gegeben, welches vom Land mit 2,8 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds (EFRE) gefördert wurde sowie vom GFZ mit 500.000 Euro.
Bei ihrem Besuch würdigte Forschungsministerin Dr. Manja Schüle das GFZ: „Der Telegrafenberg hat nicht nur eine lange Forschungsgeschichte – der imposante Wissensberg beherbergt heute gleich mehrere Forschungsinstitute mit Weltruf. Mit dem neu angeschafften Elektronenmikroskop kann das GFZ die Auswirkungen des Treibhauseffekts noch besser erforschen. Damit liefert es wichtige wissenschaftliche Beiträge für die Zukunft Brandenburgs, Deutschlands und Europas.“