Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Volker-Medaille für PD Dr. Heidi Kreibich

Der Internationale Preis für Hydrologie von IAHS, UNESCO und WMO wurde ihr für ihre Arbeiten zu Analyse und Management von Hochwasserrisiken anlässlich einer Konferenz in Brasilien verliehen.

PD Dr. Heidi Kreibich, Leiterin der Arbeitsgruppe „Hochwasserrisiko und Klimaanpassung“ in der GFZ-Sektion 4.4 Hydrologie, wurde mit dem Internationalen Preis für Hydrologie, der „Volker-Medaille“, ausgezeichnet. Er wird von der „International Association of Hydrological Sciences“ (IAHS), der UNESCO – Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation – und der WMO – Weltorganisation für Meteorologie verliehen. Damit werden Kreibichs gesellschaftlich und international relevanten Arbeiten zur Analyse und zum Management von Hochwasserrisiken in dynamischen Mensch-Wasser-Systemen gewürdigt. Die Preisverleihung fand während der gemeinsamen Konferenz „Bridging the Gap between Water Science and Solutions“ von IAHS und dem Brasilianischen Verband für Wasserressourcen (ABRHidro) in Florianopolis in Brasilien statt.

Über die Volker-Medaille

Seit 2014 werden im Rahmen des Internationalen Hydrologiepreises zwei Medaillen verliehen: die Dooge-Medaille und die Volker-Medaille. Bei der Volker-Medaille liegt ein großes Augenmerk darauf, dass sich die Forschung mit Fragen öffentlichen Interesses befasst und dass die Forschungsergebnisse sowie das hydrologische Fachwissen zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt wurden. Die Volker-Medaille würdigt insbesondere auch die internationale Dimension wissenschaftlicher Arbeit: Es werden Personen für Arbeiten ausgezeichnet, die sowohl über die Grenzen des eigenen Landes als auch über die des spezifischen Interessensgebiets hinausgehen. Der Preis ist auch eine Anerkennung der internationalen Leadership im Fachgebiet. Benannt ist die Medaille nach Adriaan Volker (1917–2000), einem früheren Präsidenten der IAHS.

Aus der Laudatio

Heidi Kreibich wurde ausgezeichnet „in Anerkennung ihres kontinuierlichen und herausragenden Beitrags zur Weiterentwicklung der hydrologischen Wissenschaften über alle Disziplinen hinweg, insbesondere zur Analyse und zum Management von Hochwasserrisiken in dynamischen Mensch-Wasser-Systemen“.

Zu ihren herausragenden Beiträgen zur hydrologischen Wissenschaft und ihren Anwendungen, die in der Laudatio besonders hervorgehoben wurden, gehören:

1) die Entwicklung probabilistischer multivariabler Schadensmodelle, einschließlich Beiträgen zur auswirkungsbasierten Vorhersage
(u.a. Kreibich et al. 2017a, Rözer et al. 2021, Paprotny et al. 2021)

2) die Ausarbeitung des Kostenbewertungszyklus für eine kontinuierliche integrierte Kostenbewertung im Risikomanagement
(Kreibich et al. 2014)

3) die Entwicklung und Förderung der Analyse gepaarter Ereignisse (darunter sind Hochwasser- oder Dürreereignisse zu verstehen, die im zeitlichen Abstand an derselben Stelle auftreten)
(Kreibich et al. 2017b, Kreibich et al. 2022, Kreibich et al. 2023).

Zur Person

Heidi Kreibich befasst sich seit langen mit der Bewertung, Modellierung und dem Management von Hochwasserschäden. Sie kam 2002 für ihre erste Post-Doc-Stelle ans GFZ in die Sektion Hydrologie. 2015 hat sie die Leitung der Arbeitsgruppe „Hochwasserrisiko und Klimaanpassung“ in der Sektion Hydrologie übernommen und wurde Privatdozentin am Geographischen Institut der Humboldt Universität zu Berlin. 2015 erhielt sie den GFZ Senior Scientist Employee Award und 2017 den Helmholtz ERC Recognition Award. Heidi Kreibich hat verschiedene Leitungspositionen in internationalen Gremien inne, so ist sie Präsidentin der Natural Hazards Division der European Geosciences Union und Präsidentin der International Commission on Human-Water Feedbacks der IAHS.
 

Übersicht über die in der Auszeichnung erwähnten wissenschaftlichen Publikationen:  

Kreibich, H., van den Bergh, J. C. J. M., Bouwer, L. M., Bubeck, P., Ciavola, P., Green, C., Hallegatte, S., Logar, I., Meyer, V., Schwarze, R., Thieken, A. H. (2014): Costing natural hazards. Nature Climate Change, 4, 303-306, https://doi.org/10.1038/nclimate2182

Kreibich, H., Botto, A., Merz, B., Schröter, K. (2017a): Probabilistic, Multivariable Flood Loss Modeling on the Mesoscale with BT-FLEMO. - Risk analysis, 37, 4, 774-787.
https://doi.org/10.1111/risa.12650

Kreibich, H., Di Baldassarre, G., Vorogushyn, S., Aerts, J. C. J. H., Apel, H., Aronica, G. T., Arnbjerg-Nielsen, K., Bouwer, L. M., Bubeck, P., Caloiero, T., Do, T. C., Cortès, M., Gain, A. K., Giampá, V., Kuhlicke, C., Kundzewicz, Z. W., Llasat, M. C., Mård, J., Matczak, P., Mazzoleni, M., Molinari, D., Nguyen, D., Petrucci, O., Schröter, K., Slager, K., Thieken, A. H., Ward, P. J., Merz, B. (2017b): Adaptation to flood risk - results of international paired flood event studies. - Earth's Future, 5, 10, 953-965. https://doi.org/10.1002/2017EF000606

Kreibich, H., Loon, A. F. V., Schröter, K. et al. (2022): The challenge of unprecedented floods and droughts in risk management. Nature, 608, 80-86, https://doi.org/10.1038/s41586-022-04917-5

Kreibich, H., Schröter, K., Di Baldassarre, G., et al. (2023): Panta Rhei benchmark dataset: socio-hydrological data of paired events of floods and droughts. Earth System Science Data, 15, 5, 2009-2023, https://doi.org/10.5194/essd-15-2009-2023

Paprotny, D., Kreibich, H., Morales-Nápoles, O., Wagenaar, D., Castellarin, A., Carisi, F., Bertin, X., Schröter, K., Merz, B. (2021): A probabilistic approach to estimating residential losses from different flood types. - Natural Hazards, 105, 2569-2601.
https://doi.org/10.1007/s11069-020-04413-x

Rözer, V., Peche, A., Berkhahn, S., Feng, Y., Fuchs, L., Graf, T., Haberlandt, U., Kreibich, H., Sämann, R., Sester, M., Shehu, B., Wahl, J., Neuweiler, I. (2021): Impact‐based forecasting for pluvial floods. - Earth's Future, 9, 2, 2020EF001851.
https://doi.org/10.1029/2020EF001851

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