Der Verband der Internationalen Geodäsie (IAG) hat anlässlich der 27. IUGG (Internationale Vereinigung der Geodäsie und Geophysik) Generalversammlung in Montreal die Levallois Medaille des Jahres 2019 an Professor Christoph Reigber verliehen. Mit dieser hohen Auszeichnung, benannt nach dem französischen IAG-Generalsekretär der Jahre 1960-75 Jean-Jacques Levallois, würdigt die IAG alle vier Jahre herausragende Verdienste einer Wissenschaftlerin oder eines Wissenschaftlers um die IAG und die Geodäsie im Allgemeinen.
Christoph Reigber, ehemaliger Direktor am Deutschen Geodätischen Forschungsinstitut DGFI in München und vormaliger Direktor des Departments „Geodäsie und Fernerkundung“ am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam, sowie emeritierter Professor der Universität Potsdam, hat während seiner aktiven Dienstzeit in München und Potsdam maßgeblich an der Entwicklung, Nutzung und internationalen Koordination von Satellitenverfahren für die Geodäsie und Geodynamik mitgewirkt. Er war u.a. über viele Jahre Präsident der IAG/COSPAR (Ausschuss für Weltraumforschung) Kommission für die Internationale Koordination von Raumtechniken für die Geodäsie und Geodynamik (CSTG), Präsident der IAG Sektion Advanced Space Technology, sowie Vorsitzender der Führungsgremien des International Earth Rotation and Reference Systems Service (IERS) und des International Global Navigation Satellite Systems Service (IGS) der IAG.
Seit den 1970er Jahren hat Christoph Reigber mit seinen Arbeitsgruppen, und in Zusammenarbeit mit internationalen Raumfahrtorganisationen und der Raumfahrtindustrie, insbesondere die detaillierte Bestimmung des Schwerefeldes der Erde vorangetrieben und mit seinen späteren Initiativen zur Realisierung der Satellit-zu-Satellit Tracking Missionen CHAMP und GRACE maßgeblich dazu beigetragen, der Satellitengeodäsie zwei neuartige, insbesondere für die Klimaforschung bedeutsame Anwendungsfelder zu erschließen: die Erfassung von großräumigen Massebewegungen in der Geosphäre über die Ausmessung zeitlicher Veränderungen des Schwerefeldes, sowie die Bestimmung von Zustandsgrößen der niederen Atmosphäre über die Auswertung von GNSS-Radio-Okkultationsmessungen.
Die Überreichung des Preises wird im Rahmen des Geowissenschaftlichen Festkolloquiums erfolgen, das das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ aus Anlass des 80. Geburtstages des Preisträgers am 1. Oktober auf dem Telegrafenberg in Potsdam ausrichtet. (jz)