Das Deutsche GeoForschungsZentrum hat bei seinem Neujahrsempfang am heutigen Dienstag, 25. Januar, sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Gemeinsam mit mehreren hundert Beschäftigten und Gästen bot sich nicht nur die Gelegenheit, auf eine bewegte und erfolgreiche Geschichte zurückzuschauen, sondern auch einen Blick auf gegenwärtige und zukünftige Aufgaben zu wagen.
Einer der Höhepunkte der virtuellen Veranstaltung war die Verleihung der Rolf-Emmermann-Medaille an den US-amerikanischen Forscher, Ingenieur und Wissenschaftsmanager Michael M. Watkins. „Durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem GFZ bei dem bahnbrechenden Gravity Recovery and Climate Experiment (GRACE), einer der erfolgreichsten Satellitenmissionen des GFZ und der National Aeronautics and Space Administration (NASA), sowie dessen Nachfolgemission GRACE Follow-On hat Michael M. Watkins dem GFZ und der gesamten Wissenschaftsgemeinschaft einen einzigartigen Dienst erwiesen“, hieß es in der Begründung der Jury.
Auflockernde Einsichten boten Kinderinterviews, u.a. mit dem Gründungsdirektor des GFZ, Rolf Emmermann – Namensgeber des erstmalig verliehenen Ehrenpreises, sowie dem Physiklaborant Robert Peksa, der kürzlich als Bundesbester Azubi von der IHK ausgezeichnet wurde.
Und mit Brandenburgs Forschungsministerin Manja Schüle. Sie verriet im Interview mit Linus (12) ihre ersten beiden Berufswünsche: Eisverkäuferin und Ärztin. Stattdessen sei sie Politikerin geworden, aber mit einer Softeis-Maschine und allen Staffeln von „Grey’s Anatomy“.
Als solche wünschte Ministerin Schüle dem GFZ: „Ausgezeichnet ist nicht nur das Engagement der Forscherinnen und Wissenschaftler, sondern jeder und jedes Einzelnen am GFZ. Ich wünsche mir, dass es uns mit Hilfe der Forschung am GFZ gelingen wird, die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern und Ideen zu entwickeln, wie wir unseren Lebensraum Erde erhalten können. Und dem GeoForschungsZentrum wünsche ich weiterhin so großartige Forschungserfolge. In diesem Sinne: Happy Birthday!“
Der wissenschaftliche Vorstand des GFZ, Niels Hovius, unterstrich bei seinem Ausblick: „Kinder sind die nächste Generation auf unserem Planeten und auch die nächste Generation Forschende.“ Er erinnerte an die Meilensteine in der Geschichte des GFZ, darunter wichtige Satellitenmissionen ebenso wie große weltweite Projekte, etwa das „International Continental Drilling Programm“ ICDP oder der Erdbebendienst GEOFON. In seinem Blick auf künftige Herausforderungen maß Hovius der Umweltbeobachtung, der Erforschung und Minimierung von Georisiken und dem Systemverständnis in den Erdwissenschaften große Bedeutung bei. Er freute sich besonders auf den im April anstehenden Start des Umweltbeobachtungssatelliten EnMAP, bei dem das GFZ über die GFZ-Arbeitsgruppenleiterin Sabine Chabrillat die wissenschaftliche Leitung innehat.
Diese Freude teilte er mit Mike Schubert: Potsdams Oberbürgermeister wartet ebenfalls gespannt auf den Start des Satelliten, der die Welt in 250 Farben aufnehmen kann. Schubert erinnerte in seinem Grußwort auch an die Einweihung des GeoBioLabs im Jahr 2021. Das neue Gebäude biete die Chance, einen zukunftsweisenden Innovationscampus für Geo-, Klima- und Nachhaltigkeitsforschung auf dem Potsdamer Telegrafenberg zu etablieren.
Innovationen waren auch dem Parlamentarischen Staatssekretär des BMBF Thomas Sattelberger ein „Herzensanliegen“: „Wissenschaft kann Orientierung geben, Brücken bauen und Handlungswissen generieren. Sie ist unser Kompass in die Zukunft.“ Dafür wünschte er sich „Entrepreneurship“ sowie Wissens- und Technologietransfer. Zudem rief er das GFZ auf, auf den kulturellen Schatz seiner Beschäftigten aus mehr als 65 Nationen zu bauen. Diversität und Chancengleichheit seien ihm und dem BMBF außerordentlich wichtig.
Zu einem Plus an Transfer beitragen wird künftig auch das Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies IASS, das Teil der Helmholtz-Gemeinschaft werden und administrativ in das GFZ integriert wird. GFZ-Vorstand Niels Hovius begrüßte diese Entwicklung: „Wir werden die einmalige Gelegenheit haben, unsere Forschung und die IASS-Forschung gegenseitig zu bereichern – in einer intensiven internen Zusammenarbeit, die sich auf multidisziplinäre Weise mit den Schlüsselfaktoren für die Transformation hin zu einer nachhaltigen Zukunft befasst.“
Hovius betonte auch, dass das GFZ den Auftrag aus Politik und Gesellschaft an die Wissenschaft ernst nimmt: „Wir sind stolz, dass wir im neuen Koalitionsvertrag als Spitzenstandort Potsdam mit Fokus auf Klima- und Erdsystemforschung erwähnt sind. Damit sind sehr hohe Erwartungen an unsere zukünftige Forschung verbunden: Wir müssen Erkenntnisse gewinnen und Lösungen finden zum Klimawandel und seinen Auswirkungen auf das System Erde. Das ist unser großes Ziel, das wir erreichen wollen – mit allen unseren Mitarbeitenden, mit unseren technischen Einrichtungen und hoffentlich auch mit zusätzlicher Unterstützung.“