Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Happy Birthday EnMAP!

Happy Birthday EnMAP! Seit 1 Jahr umkreist der Umweltsatellit die Erde und liefert Bilder herausragender Qualität zum Zustand von Vegetation, Böden und Gewässern. Und die Nutzergemeinschaft wächst.

Seit einem Jahr umkreist der Umweltsatellit die Erde – und liefert beeindruckende Hyperspektral-Bilder von herausragender Qualität zum Zustand von Vegetation, Böden und Gewässern. Und die Nutzergemeinde wächst stetig.

Es war ein aufregendes Jahr für die Satellitenmission EnMAP und das gesamte EnMAP-Team: Am 1. April 2022, genau vor einem Jahr, wurde der Umweltsatellit an Bord einer SpaceX Falcon 9-Rakete von Cape Canaveral in Florida aus erfolgreich ins All gebracht. Das erste Bild konnte schon drei Wochen später, am 27. April 2022, über der Region Istanbul aufgenommen werden. Es bewies bereits die hohe Datenqualität. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Inbetriebnahme-Phase begann für die Mission die operative Phase am 2. November 2022. Seitdem stehen Nutzer:innen weltweit die EnMAP-Daten über das EnMAP-Nutzer- und Datenzugangsportal frei zur Verfügung. Insgesamt wurden bisher 17.500 Bildkacheln von 30km x 30km-Erdoberfläche aufgenommen.

Die EnMAP-Mission

EnMAP steht für „Environmental Mapping and Analysis Program“. Die Hyperspektralmission steht unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ. Sie macht in den nächsten Jahren Aufnahmen von der Erdoberfläche in rund 250 Farben („Spektralbändern“) und liefert damit so genau wie nie zuvor Informationen zum Zustand von Vegetation, Böden und Gewässern.

Nutzergemeinde wächst stetig

Aufgrund beschränkter Daten-Kapazität nimmt der Satellit nicht kontinuierlich Daten auf, sondern quasi auf Bestellung nur über ausgewählten Regionen. Hierfür können Forschende aus aller Welt Anträge einreichen – entsprechend ihrer wissenschaftlichen Fragestellungen und Untersuchungsgebiete. Das Interesse der Community an den Daten nimmt stetig zu. So reichen Nutzer:innen immer mehr Vorschläge für zukünftige Aufnahmen ein. Außerdem werden immer mehr Bilder aus dem wachsenden Datenarchiv bestellt. Bis Ende März 2023 haben sich 795 Nutzer:innen aus 69 verschiedenen Ländern im EnMAP-Portal registriert. Die Hauptanwendungsbereiche der bislang mehr als 200 eingereichten Datenanträge für zukünftige Aufnahmen liegen in den Themenfeldern Vegetation, Geologie/Böden und Wasser. Die globale Verteilung der über das Portal angeforderten Satellitenbilder zeigt, dass insbesondere die Nachfrage nach Daten über Europa groß ist.

Die wissenschaftliche Leitung der Mission am GFZ: Kontinuierliche Weiterentwicklung von Datenprodukten und Anwendungsfeldern

Während der operationellen Phase der Mission ist das GFZ zusammen mit der EnMAP Science Advisory Group für die wissenschaftliche Missionsunterstützung verantwortlich. Diese umfasst die Bewertung der eingereichten Datenanträge, die Definition von Gebieten für die sogenannte Background-Mission, die aufgenommen werden, wenn der Satellit freie Kapazität hat, sowie die externe Überprüfung der Qualität der Datenprodukte. Darüber hinaus geht es um die Entwicklung von Analysealgorithmen und das Aufzeigen des Potenzials, welches die Daten in den wissenschaftlichen Kernanwendungsfeldern in sich tragen. Zu letzteren gehören die Mineral- und Bodenkartierung und die Analyse landwirtschaftlicher Aktivitäten. Wichtig ist aber auch die Entwicklung möglicherweise ganz neuer Anwendungsfelder.

Ein weiteres Aufgabengebiet des EnMAP-Teams am GFZ ist die Bereitstellung von Informationen, die Durchführung von Schulungen und die Vernetzung der Nutzergemeinschaft.

Um das wissenschaftliche Potenzial der EnMAP-Mission und die praktischen Aspekte von Datenzugang und -analyse in der Forschungscommunity bekannt zu machen, fanden im Laufe des Jahres eine Reihe von Veranstaltungen statt, wie der EnMAP-Workshop im September 2022 und der EnMAP-Graduiertenkurs im März 2023.

Résumé und Ausblick von Sabine Chabrillat, wissenschaftliche Leiterin der Mission

„Wir freuen uns über die stetig wachsende Nutzergemeinschaft der EnMAP-Daten und das breite Interesse in der Wissenschafts-Community. Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse aus den vergangenen Monaten sind beeindruckend und äußerst vielversprechend und zeigen die hervorragende Qualität der Daten. Freuen wir uns auf viele weitere Entdeckungen in verschiedenen wichtigen Bereichen der Geo- und Bio-Forschung auf der ganzen Welt, die wir dank unserer Spektrallupe im Weltraum in den kommenden Jahren machen können“, sagt Sabine Chabrillat, wissenschaftliche Leiterin der Mission, Gruppenleiterin in der GFZ-Sektion 1.4 Fernerkundung und Geoinformatik und Professorin für Digitale Bodenkartierung an der Leibniz Universität Hannover.
 

Hintergrund: Organisation der EnMAP-Mission

Die EnMAP-Mission steht unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in Potsdam. Zusammen mit der internationalen EnMAP-Science-Advisory-Group wird das wissenschaftliche Programm der Mission entwickelt, unterstützt durch das EnMAP-Projekt PI (DLR/BMWK) unter Leitung des GFZ. Deutsche Partnerinstitutionen hierbei sind das Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven (AWI), die LMU München, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Universität Greifswald.

Geführt wird die Umweltmission EnMAP von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Entwicklung und Bau des Satelliten sowie des Hyperspektralinstrumentes lagen in der Hand der OHB-System AG. Die Gesamtkosten liegen bei rund 300 Millionen Euro.

Weitere Informationen über den EnMAP-Satelliten, die Satellitenmission und Schulungsprogramme finden Sie hier:

Environmental Mapping and Analysis Program: www.enmap.org

Anwender:innen können im Online-Trainingsprogramm HYPERedu den Umgang mit den neuartigen Daten lernen.

Die EnMAP-Box stellt Software zur Auswertung der Daten bereit.

 

Wissenschaftlicher Kontakt

Arbeitsgruppenleiterin
Prof. Dr. Sabine Chabrillat

Wissenschaftlicher Kontakt

Account-Gast (Gast)
Dr. Saskia Förster

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