Am 12. und 13.07. hat am GFZ der Internationale Schulungskurs für Ozeanboden-Seismologie mit amphibischen Experimenten stattgefunden.
Der zweitätige Kurs wurde organisiert vom Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, dem Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung AWI und der Universität Potsdam. 13 Expert:innen und Kolleg:innen namhafter Institutionen aus Deutschland, Großbritannien, den USA, Spanien, Portugal und Frankreich haben zu dem Kurs beigetragen. Die 21 Teilnehmer:innen kamen aus zehn europäischen und außereuropäischen Ländern.
Initiiert wurde der wissenschaftliche Trainingskurs vom Lenkungsausschuss des Deutschen Instrumentenpools für amphibische Seismologie (DEPAS). Er richtet sich an junge Wissenschaftler:innen, die daran interessiert sind, mit neuen und sich schnell entwickelnden Forschungsfeldern der Seismologie in Kontakt zu treten. Ihnen soll der Zugriff und die Nutzung der Ozeanboden- und amphibischen Pool-Daten erleichtert und die Anwendung neuartiger Verarbeitungstechniken vermittelt werden.
Erfordernisse und Potenziale der Breitbandseismologie am Meeresboden
Gemeinsam wurden auch die Erfordernisse und Potenziale der Breitbandseismologie am Meeresboden und der Experimente in den Ozeanen diskutiert.
Zu den Potenzialen gehören zum Beispiel:
- Untersuchung von Kontinentalrändern (interessant für Rohstoffe ebenso wie Gefährdung)
- Untersuchung von submarinem Vulkanismus (wurde vom GEOMAR z.B. für den Vulkanausbruch in La Palma eingesetzt)
- Untersuchung von Megathrust-Starkbeben, die Tsunamis auslösen können
- Seismische Überwachung von Pipelines
- Lokalisieren von Wal-Herden
Zum Hintergrund: Überwachung des Ozeanbodens
Siebzig Prozent der Erdoberfläche werden von Wasser bedeckt. Die von Ozeanen bedeckten Flächen können bisher nicht gut seismisch überwacht werden, weil dort keine Instrumente dauerhaft aufgestellt werden können. Messungen am Ozeanboden bedeuten eine besondere Herausforderung. Denn in dieser Umgebung herrscht ein hoher Druck, es ist hochentwickelte Unterwassertechnik nötig, Instrumente können nicht direkt ausgesetzt werden. Daher ist das Wissen über diese Unterwassergebiete noch sehr beschränkt.
DEPAS – der „Deutsche Geräte-Pool für amphibische Seismologie“
Um dem entgegenzuwirken, wurde 2005 DEPAS eingerichtet, der „Deutsche Geräte-Pool für amphibische Seismologie“. Dabei handelt es sich um ein Pool breitbandiger Seismometer für sogenannte amphibische Messungen, für Langzeiteinsätze sowohl an Land und auf dem Meeresboden. Er besteht zurzeit aus 100 Landstationen, die vom GFZ betrieben werden, sowie aus 70 Ozeanboden-Seismometern (OBS), welche technisch und organisatorisch vom AWI betreut werden. Beide Institutionen richten regelmäßig Trainingskurse aus.
Die DEPAS-Instrumente stehen Forschenden, die an deutschen Universitäten oder Forschungsinstituten tätig sind, auf Anfrage im Rahmen nationaler oder internationaler Projekte zur Verfügung. Die Anträge für die Stationen werden von einem externen Lenkungsausschuss bewertet. Die Daten werden in nationalen Archiven gespeichert und nach einer Wartezeit der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
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