Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Postdoc-Preis Brandenburg an Dr. Ugur Öztürk

Der Gast-Forscher aus Sektion 2.6 erhielt die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Nature-Publikation zu Risiken von Hangrutschungen. Ausschreibung für 2024 gestartet.

Ugur Öztürk, Gast-Forscher aus Sektion 2.6, erhielt die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Nature-Publikation zu Risiken von Hangrutschungen. Ausschreibung für 2024 gestartet.

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle hat am 29. November 2023 die 17. Postdoc-Preise des Landes Brandenburg an zwei Wissenschaftler:innen verliehen. In der Kategorie „Natur- und Ingenieurswissenschaften“ zeichnete sie den Ingenieur Ugur Öztürk für seine im renommierten Fachmagazin Nature erschienene Publikation „How climate change and unplanned urban sprawl bring more landslides“ aus. Für diese Studie leitete Öztürk ein Team aus Bauingenieur:innen, Soziolog:innen und Hydrolog:innen. Das Team entwickelte eine neue modell-basierte Lösung, mit deren Hilfe man die vom Menschen verursachte Landschaftsveränderungen und den Klimawandel in ein Simulationsmodell der Hangstabilität integrieren kann, um das künftige Erdrutschrisiko zu prognostizieren.

Öztürk forscht seit 2018 als Postdoc am GFZ, in Sektion 2.6 „Erdbebengefährdung und dynamische Risiken“, seit 2020 arbeitet er überwiegend an der Universität Potsdam, ist aber dem GFZ und dem Team von Fabrice Cotton, Leiter der Sektion 2.6 und Professor für Seismologie an der Uni Potsdam, als Gast über diverse Projekte noch eng verbunden.

Mit den Postdoc-Preisen werden herausragende, bereits kurz nach der Promotion entstandene Forschungsarbeiten von Postdoktorand:innen ausgezeichnet, die an einer Hochschule oder außeruniversitären Forschungseinrichtung im Land Brandenburg fertiggestellt wurden. Sie sind mit 20.000 Euro dotiert.

Wissenschaftsministerin Manja Schüle würdigte die Preisträger:innen:

„Wir zeichnen heute auch kreative und innovative Postdoc-Arbeiten aus. Die beiden Gewinnerthemen belegen die Vielfalt, Tiefe und Relevanz von Forschung ‘Made in Brandenburg‘, ihre Ergebnisse bieten wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und praktische Lösungen für drängende Probleme. Herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerinnen und Preisträger – ihr Erfolg ist ein Gewinn für uns alle!“

Auch Susanne Buiter, die Wissenschaftliche Vorständin des GFZ, gratulierte:

„Herzlichen Glückwunsch an Ugur Öztürk für seine herausragende Publikation. Das Thema seiner Forschungsarbeit ist für uns am GFZ von hoher strategischer Relevanz: Das Verständnis der Mechanismen und Konsequenzen von Naturgefahren, um ihren Schaden für die Gesellschaft zu minimieren, gehört zu unseren wissenschaftlichen Leitfragen. Mit seinen innovativen Modellierungsansätzen hat Ugur Öztürk hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet. In seiner Person zeigt sich zudem unsere hervorragende und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam, an der viele unserer Forschenden ebenfalls verankert sind.“

Preisträger Ugur Öztürk freut sich über die Auszeichnung und erläutert seine Forschung:

„Ich freue mich sehr über den Preis und diese Anerkennung meiner Arbeit. Jedes Jahr verlieren weltweit durchschnittlich 4.500 Menschen ihr Leben aufgrund von Erdrutschen. Diese Zahl wird weiter steigen, da angesichts der raschen und unkontrollierten Verstädterung immer mehr Menschen von Erdrutschen betroffen sind, insbesondere in den tropischen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Um das zunehmende Risiko von Erdrutschen vorherzusagen, müssen Experten für Katastrophenvorsorge die dynamischen Wechselwirkungen zwischen der natürlichen Umwelt, den Niederschlagsmustern und der informellen Verstädterung in Betracht ziehen und dabei wirtschaftliche und politische Ungleichheiten berücksichtigen. Mit unseren Modellierungslösungen wollen wir dazu beitragen.

Thorsten Wagener, Alexander von Humboldt-Professur für die Analyse hydrologischer Systeme an der Universität Potsdam und Ko-Autor der Veröffentlichung, schrieb in seiner Empfehlung:

„Dieser neue integrierte Ansatz ermöglicht es Entscheidungsträgern zum ersten Mal, Hotspots des Erdrutschrisikos über größere Gebiete hinweg vorherzusehen. So können sie Prioritäten für die Finanzierung von Katastrophenschutzmaßnahmen setzen, lange bevor diese Gebiete urbanisiert werden. Durch das Modell kann man die Wirksamkeit verschiedener Präventivmaßnahmen zur Stabilisierung von Hängen – wie Aufforstung, Begrenzung der Böschungswinkel oder Verbesserung der Oberflächenwasserbewirtschaftung – ableiten und an den Orten anwenden, an denen sie am nützlichsten sind.“
 

Mehr zur prämierten Arbeit und ein Interview der Helmholtz-Klima-Initiative mit Ugur Öztürk finden Sie hier:

https://www.gfz-potsdam.de/presse/meldungen/detailansicht/erdrutsche-bedrohen-zunehmend-die-armen-staedte-der-welt

https://www.helmholtz-klima.de/aktuelles/erdrutsch-risiko


Zur Person

Dr. Ugur Öztürk ist seit 2018 Postdoc-Forscher am Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam in Sektion 2.6 „Erdbebengefährdung und dynamische Risiken“ und seit 2020 vor allem am Institut für Umweltwissenschaften und Geografie der Universität Potsdam tätig. Dort hat er zwischen 2015 und 2018 auch seine Doktorarbeit angefertigt, im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geförderten Graduiertenschule „NatRiskChange”, an der auch das GFZ beteiligt ist.

Bevor er nach Potsdam kam, hat er von 2013 bis 2015 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (fwu) der Universität Siegen gearbeitet. 2012 schloss er sein Masterstudium in Bauingenieurwesen am Polytechnikum Mailand, Italien, ab, seinen Bachelor erwarb er 2010 an der Technischen Universität Istanbul in der Türkei.


Neue Ausschreibungsrunde 2024 der Postdoc-Preise

Auch im kommenden Jahr werden zwei mit jeweils 20.000 Euro dotierte Preise für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden in den Kategorien Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben.

Die Bewerbungsfrist endet am 26. Januar 2024. Aufgerufen zur Bewerbung sind promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Brandenburg. Sie können sich selbst bewerben oder von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen nominiert werden.

Das Land Brandenburg würdigt seit 2007 mit dem Postdoc-Preis nach der Dissertation entstandene, herausragende Forschungsleistungen brandenburgischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Die Entscheidung über die Preisvergabe trifft – nach einer Vorbegutachtung von Mitgliedern der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften – eine wissenschaftliche Jury. Die Preise werden am 04. Mai 2024 im Rahmen des Tages der Wissenschaften in Potsdam vergeben. Den Ausschreibungstext und weitere Informationen gibt es unter https://mwfk.brandenburg.de/mwfk/de/wissenschaft/nachwuchsfoerderung/postdoc-preis/

Wissenschaftlicher Kontakt

Medienkontakt

Weitere Meldungen

zurück nach oben zum Hauptinhalt