Am 22. Juni 2023 hat der usbekische Minister für Natürliche Ressourcen, Aziz Abdukhakimov, im Rahmen seines Deutschlandbesuchs mit einer Delegation auch auf dem Potsdamer Telegrafenberg Station gemacht. Am Helmholtz Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ informierte er sich über Möglichkeiten der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit in den Bereichen Naturgefahren, nachhaltiges Wassermanagement und Klimawandel.
Susanne Buiter, Wissenschaftliche Vorständin des GFZ, sagte in ihrer Begrüßung, dass Zentralasien traditionell eine wichtige Forschungsregion des GFZ sei, deren Bedeutung zukünftig noch zunähme. Sie hob unter anderem auf die Möglichkeiten der satellitengestützten Erdbeobachtung für ein innovatives Wassermanagement in der Region ab. Institutionelle Kooperationsmöglichkeiten böte – neben dem GFZ – das Zentralasiatische Institut für Angewandte Geowissenschaften CAIAG in Bishkek, Kirgisistan, eine grenzüberschreitend arbeitende Forschungseinrichtung, die gemeinsam von GFZ und dem kirgisischen Staat betrieben wird.
Minister Aziz Abdukhakimov betonte, dass die Zusammenarbeit mit Deutschland und Forschungszentren wie dem GFZ von großem Interesse für sein Ministerium seien. Sehr interessiert zeigte er sich für die Möglichkeiten innovativer Methoden des Wassermanagements mittels moderner Satellitentechnologien. Auch die Gefahr verheerender Gletscherseeausbrüche nehme durch den Klimawandel weiter zu. Sein Land werde sich darauf vorbereiten. Zudem bat er um aktive Unterstützung beim Aufbau der jüngst gegründeten länderübergreifenden „Central Asian University of Environmental Protection and Climate Change“.
Beispiel nachhaltige Wasserwirtschaft
Abror Gafurov, Wissenschaftler der GFZ-Sektion 4.4 „Hydrologie“, stellte als Koordinator das Projekt „Central Asian Water“ – CAWa-Green vor, in dem Deutschland bereits eng mit diversen Partnereinrichtungen aus Zentralasien, darunter zwei usbekische Forschungseinrichtungen, kooperiert. Im Rahmen der vom Auswärtigen Amt geförderten „Green Central Asia Initiative“ will CAWa-Green zu einer soliden wissenschaftlichen und zuverlässigen regionalen Datengrundlage für die Entwicklung nachhaltiger Wassermanagementstrategien in Zentralasien beitragen. Denn Zentralasien steht vor großen wasserbezogenen Herausforderungen, darunter Wasserknappheit, Verschlechterung der Wasserqualität und ineffiziente Wassernutzung.
Beispiel regenerative Energien
Yana Zabanova, Wissenschaftlerin am Research Institute for Sustainability – Helmholtz-Zentrum Potsdam RIFS, stellte ihre Forschungsarbeit im Projekt „Geopolitik der Energietransformation: Implikationen einer internationalen Wasserstoffwirtschaft“ (GET Hydrogen) vor. Dabei analysiert sie, mit welchen Strategien die zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan auf die geoökonomischen Herausforderungen der Energiewende reagieren. Zugleich betrachtet sie die Ambitionen der Länder, die erneuerbaren Energien auszubauen, um zur Dekarbonisierung ihrer Wirtschaften beizutragen und zugleich die Energiesicherheit zu erhöhen. Kasachstan sei in Zentralasien Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien, werde aber zunehmend von Usbekistans proaktiver Haltung herausgefordert. In der gesamten Region würden Erneuerbare Energien nun zunehmend, aber langsam als Chance für Kooperationen mit Branchenakteuren anderer Länder gesehen, daher wachse das Interesse am Ausbau – auch an einer Infrastruktur für die Produktion von grünem Wasserstoff.
Ausbau gemeinsamer Aktivitäten
Beide Parteien verabredeten am Ende der Sitzung, den Dialog fortzusetzen, um gemeinsame Handlungsfelder in der Forschung und ihren Anwendungen in Zentralasien weiter zu konkretisieren.